Stickerei mit Perlen, Stiche und Möglichkeiten

Viele Stiche führen zur vollendeten Perlenstickerei.

Einfach gesagt, ist die Perlenstickerei ein Aufnähen von Perlen auf Stoff, oder einen anderen Untergrund. Aber auch hier gibt es ein paar hilfreiche Dinge und Techniken.
Einer der grundlegendsten Stiche ist der Rückstich. Das Prinzip des Rückstichs ist eigentlich immer gleich. Du machst einen Knoten in deinen Faden, stichst von unten durch Deinen Stickgrund nach oben, nimmst eine Perle auf und stichst knapp neben dem Perlenloch wieder nach unten. Dann gehst Du mit der Nadel zurück (deswegen Rückstich), an der gleichen Stelle wo Dein erster Stich nach oben ging, stichst Du wieder hinein, von unten nach oben, und wieder durch Deine Perle hindurch. Dann erst nimmst Du eine neue Perle auf und machst nach diesem Prinzip weiter.

Wenn Du es eiliger hast (so wie ich), dann kannst Du auch gleich mehrere Perlen aufnehmen, am besten mit einer gerade Anzahl an Perlen. Ich arbeite immer gerne mit vier Perlen, damit bekommt man noch ein gutes Stickbild hin, aber es dauert insgesamt nicht so lang wie mit einer oder zwei Perlen.
Hier nimmst Du vier Perlen auf, gehst bei Deinem Rückstich unter der Arbeit zwei Perlen zurück und stichst mittig zwischen den vier Perlen auf der Vorderseite nach oben und fädelst durch zwei Perlen in Stickrichtung nach vorne. Also vier aufnehmen, runter, zwei Perlen unter der Arbeit zurück, zwischen den vier Perlen hoch, durch zwei Perlen nach vorne und wieder vier Perlen aufnehmen… usw.

Das Ganze geht auch mit sechs Perlen und drei im Rückstich, oder acht Perlen und vier im Rückstich. Mehr Perlen sind dann allerdings nicht zu empfehlen, da die Perlen ansonsten auf der Arbeit eher „hängen“ als festgestickt sind. Die Perlenreihe die entsteht, wird haltbarer umso kürzer Deine Rückstiche sind. Wenn du schöne Kurven oder Rundungen machen möchtest, bietet sich die Version mit einer oder zwei Perlen an. Damit hast Du die Perlen einfach besser unter Kontrolle.

Ein weiterer Stich der gerne in der Perlenstickerei genutzt wird, ist der Peyote Stitch, mit gerader Anzahl Perlen. Den nutzt Du hauptsächlich um Runde Cabochons, Steine, Knöpfe und Ähnliches einzufassen. Das sieht immer schön und sehr gleichmäßig aus (besonders mit Delica Perlen). Man kann mit diesem Stich natürlich auch Flächen füllen.
Peyote ist eigentlich eine Fädeltechnik und nicht unbedingt ein Stickerei-Stich, aber er bietet sich bei Einfassungen einfach wunderbar an.

Bei diesen Ohrringen siehst Du vier unterschiedliche Stiche:

  • Aufgestickte Perlen in Reihen.
  • Peyote Stitch um die Cabochons einzufassen und für die Fläche untern in der Spitze.
  • Der Rand ist mit Brick Stitch gearbeitet.
  • Außerdem sind noch einige Perlen flach aufgestickt, die mit einer kleineren Perle gehalten werden. So kannst Du erhabenere Strukturen (so eine Art Noppen) erzeugen.

Dieses Armband wurde aus sechs Vintageknöpfe in dreieckiger Form gearbeitet. Alle Knöpfe wurden mit goldfarbenen Delicaperlen im Peyote Stitch umstickt und hinterher miteinander verbunden.

Um den Rand einer Perlenstickerei schön abzuschließen, ist der Brick Stitch, auf deutsch der Ziegelstein-Stich die beste Wahl. Mit diesem Stich verbindest Du den Stickgrund mit dem Rückseitenmaterial.
Bei diesem Stich wird der Faden am Rand der Arbeit befestigt, so das Du mit der Nadel auf der Rückseite bist. Du nimmst zwei Perlen auf, stichst nah am Rand nach oben und gehst durch die näher an der Nadel liegenden Perle durch. Dann wird der Faden angezogen, so kippen die Perlen auf den Rand und deckt Diesen schön ab. Du nimmst als nächsten nur eine Perle auf, gehst wieder dicht am Rand von hinten mit der Nadel durch die Arbeit und danach durch die von unten aufgenommene Perle. Faden wieder anziehen und so weiter.
Wenn Du gleichmäßig arbeitest, legen sich die Perlchen jetzt schön nebeneinander. Am Ende der Runde kommst Du an der ersten Perle (von den zwei Perlen am Anfang, die Erste) die Du aufgenommen hast wieder an. Du stichst in diese von oben durch, dann durch Deine Arbeit am Rand von vorne nach hinten und gehst dann wieder durch die Perle nach oben. Im besten Fall passt diese Anfangsperle in deine Endlücke und kuschelt sich als letzte Perle in die Reihe. Danach kannst Du den Faden unter bzw. zwischen Deiner Perlenarbeit vernähen und abschneiden.

Wenn du möchtest kannst du hier auch den Picot-Stich anwenden da geht genauso außer dass du immer noch eine Perle zusätzlich auffädelst damit es einen kleinen Schmuckrand ergibt.

Picot-Stitch

Das waren jetzt die wichtigsten Stiche der Perlenstickerei. Damit kannst Du einen großen Teil abdecken. Beim Sticken ist aber im Grunde Alles erlaubt, was später hält und schön aussieht. Du kannst hier also auch einfach mal ausprobieren was noch alles geht. Sei frei und spiele mit Stichen aus der klassischen Stickerei.

Es kommt natürlich immer darauf an, welche Komponenten Du verarbeiten bzw. aufsticken möchtest. Den Materialien sind hier kaum Grenzen gesetzt. Aber dazu mehr im nächsten Artikel.

Viel Spaß beim Sticheln!

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